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Artikel überprüft von: Dr. Sturz Ciprian, Dr. Tîlvescu Cătălin und Dr. Alina Vasile

Wie die Überdrucktherapie den Heilungsprozess unterstützt

Überdrucktherapie unterstützt den Heilungsprozess durch mehrere spezifische Mechanismen, die die natürliche Fähigkeit des Körpers zur Selbstheilung verbessern regenerieren und bekämpfen Infektionen. Während einer hyperbaren Therapiesitzung werden Sie in eine speziell entwickelte Druckkammer gebracht, in der Sie reinen Sauerstoff einatmen. Durch diesen Druckanstieg löst sich Sauerstoff leichter im Blut auf, was zu einer Reihe positiver Heilwirkungen führt:

1) Verbesserte Sauerstoffversorgung des Gewebes:

Durch das Einatmen von reinem Sauerstoff in einer Hochdruckumgebung steigt die Sauerstoffkonzentration im Blut deutlich an. Dieser zusätzliche Sauerstoff löst sich im Blutplasma und erreicht verletzte oder sauerstoffarme Gewebe und unterstützt zelluläre Prozesse, die für die Gewebereparatur und -regeneration wichtig sind. Eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Gewebes ist ein zentraler Aspekt der Überdrucktherapie und spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Heilung. Dieser Prozess basiert auf dem physikalischen Prinzip der Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten unter Druck, dem sogenannten Henryschen Gesetz. Nach diesem Gesetz ist die Menge eines Gases, die sich in einer Flüssigkeit lösen kann, direkt proportional zum Partialdruck dieses Gases in Kontakt mit der Flüssigkeit, solange die Temperatur konstant bleibt.

Im Rahmen der Überdrucktherapie atmet der Patient reinen Sauerstoff (100 %) in eine Überdruckkammer oder -kapsel ein, wobei der atmosphärische Druck deutlich über den Standardwert auf Meereshöhe (1 Atmosphäre absolut, oder ATA) erhöht wird. Dieser Druckanstieg kann typischerweise zwischen 1,5 und 3 ATA variieren. Unter diesen Bedingungen erhöht sich der Sauerstoffpartialdruck im Blut und im Gewebe erheblich, wodurch sich Sauerstoff leichter und reichlicher im Blutplasma auflöst und nicht nur vom Hämoglobin transportiert wird.

Der zugrunde liegende Mechanismus umfasst mehrere Schlüsselaspekte:

  • Erhöhte Löslichkeit von Sauerstoff im Blut: Bei höheren Drücken löst sich mehr Sauerstoff direkt im Blutplasma, ohne dass er an Hämoglobin gebunden werden muss. Dies bedeutet, dass das Gewebe unabhängig von der Fähigkeit des Hämoglobins, Sauerstoff zu transportieren, eine größere Menge an Sauerstoff aufnehmen kann.
  • Verbesserte Sauerstoffdiffusion: Mit einer höheren Sauerstoffkonzentration im Blut nimmt der Diffusionsgradient (der Konzentrationsunterschied zwischen Blut und sauerstoffarmen Geweben) zu, was eine effizientere Sauerstoffübertragung vom Blut zum Blut ermöglicht Gewebe.
  • Die Reaktion auf Hypoxie: Beschädigtes oder verletztes Gewebe leidet häufig unter Hypoxie (Sauerstoffmangel). Durch die Verbesserung der Sauerstoffaufnahme trägt die Überdrucktherapie direkt zur Bekämpfung von Hypoxie bei und unterstützt zelluläre Prozesse, die für die Heilung und Regeneration unerlässlich sind.
  • Wirkung auf zellulärer Ebene: Zusätzlicher auf zellulärer Ebene verfügbarer Sauerstoff unterstützt Stoffwechselfunktionen, einschließlich der Energieproduktion (ATP), der für die Gewebereparatur notwendigen Kollagensynthese und der optimalen Funktion der an der Heilung beteiligten Zellen. wie Fibroblasten und Endothelzellen.

Durch diese Mechanismen unterstützt eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Gewebes den Heilungsprozess erheblich und ermöglicht eine effizientere Reparatur und Regeneration des Gewebes. Dieser Aspekt der Überdrucktherapie ist für die wirksame Behandlung und Heilung chronischer Wunden, Verbrennungen, schwieriger Infektionen und anderer Erkrankungen, die von einer erhöhten Sauerstoffversorgung profitieren, von entscheidender Bedeutung.

2) Bildung neuer Blutgefäße:

Die Bildung neuer Blutgefäße, ein Prozess, der als Angiogenese bezeichnet wird, ist eine der wesentlichen Wirkungen der Überdrucktherapie, die direkt zur Heilung beiträgt. Angiogenese ist für die Gewebereparatur und -regeneration unerlässlich, da neu gebildete Blutgefäße benötigte Nährstoffe und Sauerstoff an beschädigte Bereiche liefern.

Im Rahmen der Überdrucktherapie wird die Bildung neuer Blutgefäße durch spezifische Mechanismen stimuliert, darunter:

  • Stimulierung der Freisetzung von Wachstumsfaktoren: Die Einwirkung hoher Sauerstoffmengen unter erhöhtem Druck stimuliert die Zellen im Körper, Wachstumsfaktoren wie den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) und den aus Blutplättchen gewonnenen Wachstumsfaktor freizusetzen (PDGF). Diese Faktoren sind für die Initiierung und Förderung der Angiogenese von wesentlicher Bedeutung.
  • Verbesserung der Endothelzellfunktion: Die Zellen, die Blutgefäße auskleiden, sogenannte Endothelzellen, spielen eine entscheidende Rolle bei der Bildung neuer Gefäße. Die hyperbare Therapie verbessert die Funktion dieser Zellen und erleichtert ihre Migration und Proliferation, was für die Bildung neuer Gefäßstrukturen unerlässlich ist.
  • Reduzierung von Entzündungen und oxidativem Stress: Während ein gewisses Maß an Entzündung und oxidativem Stress notwendig ist, um die Angiogenese einzuleiten, können zu hohe Werte diesen Prozess hemmen. Die Überdrucktherapie trägt dazu bei, diese Zustände auszugleichen und ein günstigeres Umfeld für die Bildung neuer Blutgefäße zu schaffen.

Durch diese Mechanismen fördert die Überdrucktherapie die Angiogenese und trägt so zur Verbesserung der Durchblutung in den betroffenen Bereichen und zur Beschleunigung des Heilungsprozesses bei. Die Bildung neuer Blutgefäße ist für die Reparatur von geschädigtem Gewebe und für die Geweberegeneration von entscheidender Bedeutung. Daher ist die Angiogenese ein grundlegender Aspekt der Wirksamkeit der Überdrucktherapie bei der Wundbehandlung und anderen Erkrankungen, die von einer verbesserten Gefäßversorgung und Sauerstoffversorgung profitieren.

3) Reduzierung von Ödemen

Die Verringerung von Ödemen (Schwellungen, die durch Flüssigkeitsansammlung im Gewebe verursacht werden) ist eine der positiven Wirkungen der Überdrucktherapie, die direkt zum Heilungsprozess beiträgt. Der Mechanismus, durch den die Überdrucktherapie zur Verringerung von Ödemen beiträgt, umfasst mehrere Schritte und physiologische Prozesse:

  • Vasokonstriktion ohne Hypoxie: Die hyperbare Therapie induziert eine Vasokonstriktion, also eine Verengung der Blutgefäße, was auf eine Verringerung des Blutflusses hinweisen könnte. Aufgrund des deutlich erhöhten Gehalts an gelöstem Sauerstoff im Blut unter dem erhöhten Druck erhalten die Gewebe jedoch weiterhin ausreichend Sauerstoff. Dieses Phänomen der Vasokonstriktion reduziert den Blutfluss durch die ödematösen Bereiche, was dazu beiträgt, die Flüssigkeitsansammlung zu verringern und Ödeme zu reduzieren.
  • Verbesserung der Lymphfunktion: Ein effizienter Lymphfluss ist entscheidend für den Abtransport von im Gewebe angesammelten Flüssigkeiten. Eine hyperbare Therapie kann die Funktion des Lymphsystems verbessern und dabei helfen, Flüssigkeit effizienter abzuleiten und Ödeme zu reduzieren.

Durch diese Mechanismen kann die Überdrucktherapie eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Ödemen spielen, insbesondere bei Ödemen im Zusammenhang mit chronischen Wunden, Operationen oder Traumata. Die Reduzierung von Ödemen trägt nicht nur zur Linderung der mit Schwellungen verbundenen Beschwerden und Schmerzen bei, sondern schafft auch ein günstigeres Umfeld für Heilung und Regeneration und beschleunigt so den Genesungsprozess.

4) Bekämpft Infektionen:

Die hyperbare Therapie hilft bei der Bekämpfung von Infektionen durch eine Reihe von Mechanismen, die die natürliche Fähigkeit des Körpers zur Bekämpfung von Krankheitserregern verbessern und Immunprozesse unterstützen. Die wichtigsten Möglichkeiten, wie die Überdrucktherapie bei diesem Prozess hilft:

  • Bakterizide und bakteriostatische Wirkung: Bestimmte Bakterien, insbesondere anaerobe, werden in Umgebungen mit hohem Sauerstoffgehalt gehemmt oder zerstört. Die Überdrucktherapie erhöht den Sauerstoffgehalt des Gewebes, was eine direkte bakterizide (Bakterien abtötende) oder bakteriostatische (Wachstumsstoppung) Wirkung auf diese Krankheitserreger haben kann.
  • Verstärkung der Phagozytose: Phagozytose ist der Prozess, bei dem Zellen des Immunsystems, wie Neutrophile und Makrophagen, Krankheitserreger verschlingen und zerstören. Sauerstoff ist für die Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (freie Sauerstoffradikale) unerlässlich, die von diesen Zellen zur Zerstörung von Bakterien verwendet werden. Durch die Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Gewebes intensiviert die Überdrucktherapie die Phagozytosekapazität von Immunzellen.
  • Verbesserung der Funktion der Immunzellen: Ein hoher Sauerstoffgehalt im Blut und im Gewebe, der durch eine Überdrucktherapie erreicht wird, kann die allgemeine Funktion der Immunzellen verbessern. Dazu gehört die Aktivierung und Proliferation von Lymphozyten, die für die adaptive Immunantwort gegen Infektionen von entscheidender Bedeutung sind.
  • Synergistische Wirkung mit bestimmten Antibiotika: Eine hyperbare Therapie kann die Wirkung bestimmter Antibiotika verstärken, insbesondere solcher, die Sauerstoff benötigen, um wirksam zu sein. Durch die Erhöhung des Sauerstoffgehalts im Gewebe kann diese Therapie die Wirksamkeit antimikrobieller Behandlungen verbessern.
  • Förderung der Gewebeheilung: Durch die Beschleunigung des Prozesses der Gewebeheilung und -regeneration verkürzt die Überdrucktherapie die Zeit, in der Wunden offen und anfällig für Infektionen bleiben, und trägt so indirekt zur Infektionsbekämpfung bei.

Diese Mechanismen machen die Überdrucktherapie zu einer wertvollen Therapieoption bei der Behandlung schwieriger Infektionen wie Osteomyelitis, diabetischer Infektionen und infizierter Wunden, die auf Standardbehandlungen nicht ansprechen.

5) Beschleunigt die Kollagenbildung:

Kollagenbildung ist ein wesentlicher Prozess bei der Wundheilung und Geweberegeneration, und die Überdrucktherapie unterstützt diesen Prozess durch mehrere direkte Mechanismen:

  • Stimulation von Fibroblasten: Fibroblasten sind die Zellen, die für die Produktion von Kollagen verantwortlich sind, dem Hauptbestandteil der extrazellulären Matrix im Bindegewebe. Die Hyperbare-Therapie erhöht den im Gewebe verfügbaren Sauerstoffgehalt, was die Aktivität und Proliferation von Fibroblasten stimuliert. Durch diese Stimulation wird die Kollagenproduktion beschleunigt, was zur Stärkung und Reparatur des Gewebes beiträgt.
  • Verbesserung der Kollagensynthese: Sauerstoff ist ein notwendiger Cofaktor für zwei wesentliche Enzyme bei der Kollagensynthese: Prolinhydroxylase und Lysinhydroxylase. Diese Enzyme sind für die Stabilisierung und Vernetzung von Kollagenketten verantwortlich, ein entscheidender Schritt bei der Bildung einer stabilen extrazellulären Matrix. Durch die Bereitstellung einer erhöhten Sauerstoffversorgung optimiert die Überdrucktherapie die Aktivität dieser Enzyme und verbessert so die Qualität und Stärke des produzierten Kollagens.

Durch diese Mechanismen spielt die Überdrucktherapie eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Kollagenbildung, die für die Geweberegeneration und eine wirksame Wundheilung unerlässlich ist. Dies macht die Überdrucktherapie zu einem wertvollen Eingriff bei der Behandlung chronischer Wunden, Verbrennungen und anderer Erkrankungen, die eine verbesserte Geweberegeneration erfordern.

6) Reduziert das Amputationsrisiko:

Das Risiko einer Amputation wird durch die Überdrucktherapie verringert, da sie die Heilungsumgebung des Gewebes durch mehrere spezifische Mechanismen, die direkt auf die Ursachen einwirken, die zu einer Amputation führen könnten, deutlich verbessert. Bei einem Patienten mit einem diabetischen Fußgeschwür beispielsweise begrenzt eine schlechte Durchblutung die Menge an Sauerstoff, die die Wunde erreicht, was den Heilungsprozess verlangsamt und das Risiko einer Infektion und Nekrose erhöht, die zu einer Amputation führen könnte. Eine Überdrucktherapie kann den betroffenen Geweben den notwendigen Sauerstoff direkt zuführen, wodurch die Heilung beschleunigt und das Risiko schwerwiegender Komplikationen verringert wird.

Für ein tieferes Verständnis dieser Mechanismen empfehlen wir Ihnen einen Blick auf die Rubrik Wissenschaftliche Studien auf der Website von Hyperbarium. Wenn Sie personalisierte und direkte Informationen wünschen, vereinbaren Sie am besten einen Beratungstermin, um mit einem Facharzt zu sprechen.