Artikel überprüft von: Dr. Sturz Ciprian, Dr. Tîlvescu Cătălin und Dr. Alina Vasile
Manche Wunden sind nicht sichtbar, schmerzen aber mindestens genauso stark. Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine unsichtbare Narbe, die von tiefen Traumata hinterlassen wird, eine psychologische Erkrankung, die Erinnerungen in schwer zu tragende Lasten verwandelt. Sie macht keinen Unterschied zwischen Opfern, sie kann Soldaten betreffen, die von der Front zurückkehren, Überlebende von Gewalt, Unfällen oder sogar Personen, die hilflos Tragödien miterlebt haben.
Obwohl PTBS ein oft missverstandenes Problem bleibt, ist seine Realität unbestreitbar: etwa 3,9% der Weltbevölkerung werden irgendwann in ihrem Leben mit dieser Störung konfrontiert, und in Rumänien sind über 5% der Erwachsenen betroffen. Die Auswirkungen beschränken sich nicht auf das innere Leiden, sie können Beziehungen, Karrieren und manchmal sogar die Hoffnung auf ein normales Leben zerstören. Aber PTBS muss kein Urteil sein. Mit frühzeitiger Erkennung, Unterstützung und angemessener Behandlung gibt es Wege zur Heilung. Hier ist alles, was Sie über diese Störung wissen sollten.
PTBS (posttraumatische Belastungsstörung) ist eine psychiatrische Störung, die bei manchen Menschen auftritt, nachdem sie traumatische Ereignisse erlebt oder miterlebt haben, die ihr Leben oder ihre Integrität gefährdet haben. Laut der American Psychiatric Association (APA) kann PTBS infolge von Naturkatastrophen, schweren Unfällen, Terrorakten, Krieg/Kampf, Vergewaltigung oder anderen körperlichen und sexuellen Übergriffen auftreten. Solche Ereignisse werden als extrem bedrohlich wahrgenommen, und das Trauma übersteigt die gewöhnliche Kapazität und die Bewältigungsmechanismen des Individuums.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert PTBS als eine psychische Erkrankung, die sich bei manchen Menschen nach der Exposition gegenüber traumatischen oder erschreckenden Ereignissen entwickelt (wie zum Beispiel: Naturkatastrophen, Unfälle, gewaltsame Angriffe, militärische Aktionen), Ereignisse, bei denen die Person verletzt wurde, mit dem Tod bedroht wurde oder Zeuge der Verletzung oder des Todes anderer war. PTBS wurde früher auch als "Granatenschock" ("shell shock", nach dem Ersten Weltkrieg) oder "Kampferschöpfung" ("battle fatigue", nach dem Zweiten Weltkrieg) bezeichnet. Jedoch können nicht nur Kriegsveteranen PTBS entwickeln, sie kann jeden betreffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Kultur, wenn er einem schweren traumatischen Ereignis ausgesetzt ist.
Für die Diagnose nimmt das Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen (DSM-5) PTBS in die Kategorie der Trauma- und belastungsbezogenen Störungen auf. Das DSM-5 legt fest, dass für eine PTBS-Diagnose eine direkte oder indirekte Exposition gegenüber einem tatsächlichen oder angedrohten traumatischen Ereignis (Tod, schwere Verletzung oder sexuelle Gewalt) erforderlich ist, gefolgt von einem Set persistenter Symptome aus mehreren Kategorien (Wiedererleben, Vermeidung, negative Kognitionen und Stimmung, erhöhte Reaktivität), mit einer Dauer von mehr als einem Monat und die signifikantes Leiden oder funktionelle Beeinträchtigung verursachen.
Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) der WHO definiert PTBS ähnlich und verlangt, dass das Ereignis extrem bedrohlich oder erschreckend gewesen sein muss und die Symptomatik intrusives Wiedererleben des Traumas, Vermeidung und Hyperreaktivität umfassen muss, alles verbunden mit einer signifikanten Beeinträchtigung des täglichen Lebens.
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wird nicht in der gleichen Weise in verschiedene Kategorien eingeteilt wie andere psychische Störungen. Dennoch gibt es verschiedene Typen und Erscheinungsformen der posttraumatischen Belastungsstörung, die je nach Schwere der Symptome, ihrer Dauer und den auslösenden Faktoren variieren können.
Akute PTBS ist die häufigste Form und manifestiert sich in den ersten drei Monaten nach dem traumatischen Ereignis. Zu den Symptomen gehören intensive Flashbacks, Vermeidung von traumabezogenen Erinnerungen und ein anhaltender Zustand psychischer und emotionaler Hyperaktivierung. In vielen Fällen können die Symptome mit der Zeit an Intensität abnehmen, besonders wenn die betroffene Person angemessene Unterstützung und psychologische Behandlung erhält. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und die graduelle Exposition gegenüber traumatischen Erinnerungen sind die effektivsten Interventionsmethoden für diese Form der PTBS.
Wenn die Symptome länger als drei Monate anhalten, wird die Erkrankung chronisch. Chronische PTBS kann tiefgreifende Auswirkungen auf das soziale und berufliche Funktionieren haben und zu Depression, sozialer Isolation und schwerwiegenden psychischen Gesundheitsproblemen führen. Einige neurobiologische Studien haben gezeigt, dass chronische PTBS mit Veränderungen im Hippocampus, der Amygdala und dem präfrontalen Kortex verbunden ist, Hirnstrukturen, die an der Regulation von Emotionen und der Stressreaktion beteiligt sind.
Darüber hinaus erhöht chronische PTBS das Risiko für Komorbiditäten wie Major Depression, Substanzmissbrauch und Suizid. Menschen mit dieser Form der PTBS können eine Verschlechterung der zwischenmenschlichen Beziehungen, Probleme am Arbeitsplatz und Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils erleben.
PTBS mit verzögertem Beginn tritt auf, wenn die Symptome sechs Monate oder später nach dem traumatischen Ereignis beginnen. Dies ist eine Form der PTBS, die häufig bei Kriegsveteranen, Überlebenden von Kindesmissbrauch oder Personen, die längeren Traumata wie häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, anzutreffen ist. Einer der Auslöser für diese Art von PTBS ist die Exposition gegenüber zusätzlichem Stress, der latente Traumata reaktivieren kann.
Forschungen legen nahe, dass PTBS mit verzögertem Beginn schwieriger zu behandeln sein kann, da die betroffene Person bereits ungesunde Bewältigungsmechanismen entwickelt hat und Schwierigkeiten haben kann, den Zusammenhang zwischen aktuellen Symptomen und dem ursprünglichen traumatischen Ereignis zu erkennen.
Komplexe PTBS (K-PTBS) ist eine schwere Form der PTBS, die als Folge einer längeren Exposition gegenüber wiederholtem Trauma auftritt. Sie ist häufig bei Überlebenden von Kindesmissbrauch, häuslicher Gewalt oder Folter anzutreffen.
Neben den klassischen PTBS-Symptomen umfasst K-PTBS auch:
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Komplexe PTBS als eigenständige Erkrankung in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) anerkannt.
Schweres psychologisches Trauma ist die direkte Ursache von PTBS, aber nicht alle, die einem Trauma ausgesetzt sind, entwickeln diese Störung. Tatsächlich zeigen epidemiologische Studien, dass, obwohl etwa 70% der Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens ein traumatisches Ereignis erleben, nur eine Minderheit PTBS entwickelt (etwa 5-6%).
Genetische Faktoren scheinen eine signifikante Rolle bei der individuellen Anfälligkeit zu spielen: Zwillingsstudien legen eine moderate Erblichkeit von PTBS nahe (zwischen etwa 30-40%). Zum Beispiel hat eine aktuelle Studie an 16.000 Zwillingen geschätzt, dass die genetische Prädisposition für PTBS bei Frauen etwa 35% und bei Männern etwa 29% beträgt. So können bestimmte Gene, die an der Regulation von Stress, Gedächtnis oder Emotionen beteiligt sind (wie die für das serotonerge System oder die HPA-Achse), das Risiko für PTBS in Gegenwart von Traumata erhöhen.
Biologische und neuroanatomische Faktoren tragen ebenfalls zur Anfälligkeit für PTBS bei. Im Gehirn können Strukturen, die an Gedächtnis und Stressreaktion beteiligt sind, wie der Hippocampus und die Amygdala, Veränderungen erfahren. Viele bildgebende Studien haben ein reduziertes Hippocampusvolumen bei Menschen mit PTBS im Vergleich zu Menschen ohne PTBS berichtet.
Der Hippocampus ist für die Verarbeitung von Erinnerungen unerlässlich, und ein chronisch erhöhter Spiegel von Stresshormonen (wie Cortisol und Adrenalin) kann die Hippocampusfunktion beeinträchtigen und die korrekte Konsolidierung traumatischer Erinnerungen verhindern. Dies erklärt, warum Traumaerinnerungen bei PTBS oft nicht integriert und intrusiv bleiben.
Außerdem wurden abnormale Spiegel von Stresshormonen beobachtet: Adrenalin und Noradrenalin. Diese Hormone können lange nach dem traumatischen Ereignis erhöht bleiben und den Körper in einem ständigen Zustand des "Alarms" halten. Diese biologische Hyperaktivierung manifestiert sich durch Hyperwachsamkeit, Schlaflosigkeit, übertriebene Reaktivität – typische PTBS-Symptome.
Umwelt- und Erfahrungsfaktoren beeinflussen maßgeblich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von PTBS. Erstens kommt es auf die Art und Schwere des erlittenen Traumas an: absichtliche und gewaltsame Traumata (z.B. sexuelle Gewalt, Folter, Übergriffe, Kriegsschauplatz) führen mit viel höherer Wahrscheinlichkeit zu PTBS als Naturkatastrophen oder Unfälle. Beispielsweise ist die PTBS-Rate bei Überlebenden sexueller Übergriffe oder bei Veteranen, die intensiven Kämpfen ausgesetzt waren, wesentlich höher als in der Allgemeinbevölkerung. Die Wiederholung oder Dauer der Traumata (kumulative Traumata oder chronischer Missbrauch in der Kindheit) erhöht ebenfalls das Risiko und kann zu komplexeren Formen der PTBS führen.
Ein weiterer kritischer Umweltfaktor ist die soziale Unterstützung nach dem Trauma. Menschen, die sich nach dem Ereignis von Familie, Freunden oder der Gemeinschaft unterstützt fühlen, haben ein geringeres Risiko, PTBS zu entwickeln. Emotionale Unterstützung und die Validierung der Erfahrungen können die natürliche Heilung fördern. Andererseits verstärken mangelnde Unterstützung oder Stigmatisierung (ein Beispiel wäre die Beschuldigung der Opfer) den posttraumatischen Stress.
Weitere Risikofaktoren sind eine persönliche Vorgeschichte psychischer Störungen (bereits bestehende Angst oder Depression), frühere Exposition gegenüber Traumata, eine von Missbrauch oder Vernachlässigung geprägte Kindheit sowie Persönlichkeitsmerkmale (zum Beispiel die Tendenz zu ängstlichen Reaktionen).
Die Symptome der PTBS lassen sich gemäß den DSM-5-Kriterien und APA-Beschreibungen in vier Hauptkategorien einteilen: intrusives Wiedererleben des Traumas, Vermeidung, negative Veränderungen von Kognitionen und Stimmung sowie autonome Hyperaktivität. Diese Symptome treten typischerweise in den ersten 3 Monaten nach dem traumatischen Ereignis auf, aber manchmal kann der Beginn um Monate oder sogar Jahre verzögert sein. Unmittelbares Leiden nach einem Trauma bedeutet nicht unbedingt PTBS; viele Menschen haben akute Reaktionen (Schock, Angst, Schlaflosigkeit), die sich innerhalb weniger Wochen bessern. PTBS wird nur diagnostiziert, wenn die Symptome bestehen bleiben oder sich nach weniger als einem Monat verschlimmern und die tägliche Funktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigen.
Die Person erlebt das Trauma mental in verschiedenen intrusiven und ungewollten Formen wieder: Flashbacks (sehr lebhafte Erinnerungen, als ob das Ereignis wieder stattfinden würde), Albträume und wiederholte Träume über das Trauma, eindringliche Bilder oder Gedanken im Zusammenhang mit dem Ereignis. Diese intrusiven Erinnerungen werden von intensem psychischem Stress und merklichen körperlichen Reaktionen (beschleunigter Puls, Schwitzen, Zittern) bei der Exposition gegenüber Hinweisen, die an das Trauma erinnern, begleitet. Zum Beispiel kann ein Überlebender eines Autounfalls Flashbacks zum Aufprallgeräusch haben oder das Gefühl des Schreckens "wiedererleben", wenn er quietschende Bremsen hört.
Albträume bei PTBS können wiederholt und erschreckend sein; bei Kindern müssen die schlechten Träume das Trauma nicht getreu reproduzieren, enthalten aber Themen von Angst und Gefahr. In schweren Fällen treten dissoziative Episoden auf, in denen das Individuum den Kontakt zur Gegenwart verliert und so handelt, als würde das Trauma wieder stattfinden (z.B. sich unter einem Tisch verstecken in dem Glauben, es sei ein Erdbeben). Diese Wiedererleben-Phänomene sind der Kern der PTBS und verursachen tiefes Leiden.
Menschen mit PTBS versuchen aktiv, alles zu vermeiden, was sie an das Trauma erinnert. Dies kann die Vermeidung von Orten, Personen, Aktivitäten oder Situationen umfassen, die Erinnerungen auslösen (zum Beispiel die Vermeidung des Autofahrens nach einem Verkehrsunfall, die Vermeidung von Nachrichten über Übergriffe, die Weigerung, über das Geschehene zu sprechen).
Sie vermeiden auch Gedanken oder Gefühle im Zusammenhang mit dem Ereignis in dem Versuch, sich mental zu distanzieren, das Trauma zu "begraben". Leider ist diese langfristige Vermeidung kontraproduktiv: Obwohl sie kurzfristig die Angst reduziert, verhindert sie langfristig die Verarbeitung des Traumas und hält die Symptome aufrecht. Vermeidung verstärkt die soziale Isolation. Zum Beispiel kann jemand, der alles vermeidet, was an das Trauma erinnert, sich von Familie und Freunden distanzieren oder alltägliche Aktivitäten aufgeben (Arbeit, Schule).
Nach einem Trauma treten häufig dauerhafte Veränderungen in der Art und Weise auf, wie die Person denkt und fühlt. Menschen mit PTBS können Schwierigkeiten haben, sich an wichtige Aspekte des Ereignisses zu erinnern (dissoziative Amnesie) oder können anhaltende negative Perspektiven über sich selbst, die Welt und die Zukunft entwickeln. Sie könnten zum Beispiel glauben: "Ich bin nirgendwo mehr sicher" oder "Es war meine Schuld, dass es passiert ist". Oft treten überwältigende negative Emotionen auf – intensive Angst, Schuld, Scham oder Wut – ohne positive Emotionen (Freude, Zufriedenheit) wiederfinden zu können.
Das Interesse an angenehmen Aktivitäten verschwindet (Anhedonie), und die Person wird distanziert und entfremdet von anderen, hat Schwierigkeiten, Zuneigung oder Nähe zu empfinden (selbst gegenüber Nahestehenden). Bei PTBS "kontrahiert" sich die emotionale Welt, das heißt, emotionale Taubheit oder negative Emotionen überwiegen, und die Selbstwahrnehmung kann tiefgreifend beeinträchtigt sein (manche fühlen sich "falsch" oder hoffnungslos). Bei Kindern können die Anzeichen Regression (verlorene Entwicklungserfolge), wiederholtes Spiel, in dem sie Elemente des Traumas ausdrücken, oder Themen von Schuld und Verwirrung im Zusammenhang mit dem Ereignis umfassen.
PTBS hält den Körper in einem chronischen Alarmzustand, als ob die Gefahr ständig präsent wäre. Patienten können hyperwachsam sein, die Umgebung nach möglichen Bedrohungen scannen, leicht zu erschrecken bei plötzlichen Geräuschen oder Bewegungen (übertriebene Schreckreaktion). Es können Konzentrationsschwierigkeiten und Schlaflosigkeit beobachtet werden (sowohl das Einschlafen als auch das Durchschlafen können aufgrund nächtlicher Angst und Albträume problematisch sein).
Außerdem sind Reizbarkeit und unverhältnismäßige Wutausbrüche häufig, manchmal mit verbaler oder physischer Aggressivität gegenüber anderen, selbst in Abwesenheit einer realen Gefahr. Manche werden unvorsichtig oder selbstzerstörerisch (fahren zum Beispiel gefährlich, konsumieren übermäßig Substanzen) – Verhaltensweisen, die als Versuche angesehen werden können, die innere Spannung zu reduzieren oder die Kontrolle auf eine maladaptive Weise zurückzugewinnen. Diese Symptome der Hyperreaktivität spiegeln eine Unfähigkeit zur Regulation des neurobiologischen Stresssystems wider: Der Körper bleibt im "Kampf-oder-Flucht"-Verhalten mit einem hohen Adrenalinspiegel stecken, selbst in sicheren Situationen.
Kinder und Jugendliche können PTBS als Reaktion auf Traumata wie körperlichen oder sexuellen Missbrauch, schwere Unfälle, häusliche Gewalt oder den Tod eines Elternteils entwickeln. Allerdings unterscheiden sich die Manifestationen von PTBS bei Kindern oft von denen der Erwachsenen.
Bei Kindern unter sechs Jahren können die Symptome von PTBS Folgendes umfassen:
Bei Jugendlichen können die Symptome von PTBS mehr denen von Erwachsenen ähneln, können aber auch Folgendes umfassen:
Bestimmte Variablen können die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, dass ein Kind nach einer traumatischen Erfahrung PTBS entwickelt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
Bei Kindern können sich die PTBS-Symptome anders als bei Erwachsenen manifestieren. Anstelle von detaillierten Flashbacks können kleine Kinder das Trauma durch wiederholtes Spielen ausdrücken, wobei sie Elemente des traumatischen Ereignisses nachstellen. Sie können auch vage Albträume haben, ohne sich klar an deren Inhalt zu erinnern.
Darüber hinaus kann PTBS bei Kindern mit Entwicklungsregression verbunden sein, wie z.B. die Rückkehr zu früherem Verhalten (z.B. Bettnässen oder übermäßige Trennungsangst gegenüber den Eltern). Jugendliche mit PTBS können Risikoverhalten zeigen, wie Alkohol- oder Drogenkonsum, sowie eine verstärkte Tendenz zur sozialen Isolation.
Allerdings zeigen klinische Studien, dass Kinder ein etwas geringeres Risiko zu haben scheinen, PTBS zu entwickeln als Erwachsene (besonders unter 10 Jahren), möglicherweise aufgrund unterschiedlicher Mechanismen der Stressverarbeitung im sich entwickelnden Gehirn.
Die Diagnose von PTBS basiert auf einer sorgfältigen klinischen Beurteilung durch einen Fachmann für psychische Gesundheit (Psychiater, klinischer Psychologe). Im Allgemeinen werden die DSM-5- oder ICD-10/11-Kriterien befolgt, wobei die Exposition gegenüber Trauma und das Vorhandensein von Symptomen aus jeder Kategorie (Intrusion, Vermeidung, negative Kognitionen/Stimmung, Hyperreaktivität) für mehr als einen Monat bewertet werden. Der Arzt oder Psychologe führt ein strukturiertes klinisches Interview durch, um eine detaillierte Geschichte des traumatischen Ereignisses und der damit verbundenen Symptome zu sammeln.
Der Standard für die Diagnose ist die Clinician-Administered PTSD Scale for DSM-5 (CAPS-5) – ein strukturiertes Interview mit 30 Items, das von einem geschulten Kliniker durchgeführt wird und jedes PTSD-Symptom gemäß DSM-5 sowohl nach Häufigkeit als auch nach Intensität bewertet. CAPS-5 ermöglicht die Quantifizierung des Schweregrads der PTBS und die Überprüfung, ob die Kriterien erfüllt sind (z.B. mindestens ein Intrusionssymptom, ein Vermeidungssymptom, zwei negative Kognitionssymptome, zwei Hyperaktivitätssymptome usw., plus Dauer und Beeinträchtigung). Der CAPS-5-Score ergibt einen Gesamtschweregrad-Score, aber auch Scores für Symptomcluster, die ein detailliertes Profil der Störung liefern.
Ein Vorteil von CAPS ist, dass es nicht nur feststellen kann, ob die Diagnose vorliegt, sondern auch den Schweregrad, und es kann wiederholt werden, um den Verlauf unter Behandlung zu überwachen. Als komplexes Interview erfordert CAPS-5 etwa 45-60 Minuten und klinische Expertise.
Neben dem klinischen Interview werden häufig Selbstbeurteilungsinstrumente (Fragebögen) verwendet, die beim Screening oder der Überwachung von Symptomen helfen können. Das am häufigsten verwendete Instrument ist die PTSD Checklist for DSM-5 (PCL-5), ein Selbstbeurteilungsfragebogen mit 20 Fragen, die den 20 von DSM-5 definierten PTBS-Symptomen entsprechen. Der Patient bewertet auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht) bis 4 (extrem), wie sehr ihn jedes Symptom im letzten Monat gestört hat. PCL-5 kann verwendet werden für: Screening (Identifizierung derjenigen, die PTBS haben könnten), Fortschrittsüberwachung (ein Rückgang der Punktzahl während der Therapie deutet auf Verbesserung hin) und sogar zur Unterstützung einer vorläufigen Diagnose. Ein PCL-5-Gesamtscore über einem bestimmten Schwellenwert (typischerweise 33 oder 38, je nach klinischem Kontext) deutet wahrscheinlich auf PTBS hin, aber die endgültige Diagnose sollte durch ein klinisches Interview bestätigt werden.
Die Richtlinien empfehlen die Interpretation von PCL-5 durch einen Kliniker, vor allem, da einige Personen Symptome über- oder unterberichten können. PCL-5 ist jedoch in der Praxis sehr nützlich – es ist kurz (wird in ~5-10 Minuten ausgefüllt) und hat sich in verschiedenen Studien als zuverlässig und valide erwiesen, wobei es gut mit CAPS-5-Scores korreliert.
Andere verwendete Instrumente können Impact of Event Scale – Revised (IES-R), Trauma Symptom Inventory (TSI) oder, für Kinder, Child PTSD Symptom Scale (CPSS) sein. Außerdem werden oft damit verbundene Komorbiditäten (Depression, Angst, Substanzmissbrauch) durch spezifische Fragebögen bewertet und der allgemeine Gesundheitszustand untersucht (PTBS kann mit medizinischen Problemen koexistieren, z.B. chronische Schmerzen).
Bei der Diagnose ist der Ausschluss anderer Ursachen wesentlich: Es wird überprüft, ob die Symptome nicht besser durch eine andere Störung (z.B. Flashbacks vs. Halluzinationen aus Psychose) oder Auswirkungen des Substanzkonsums erklärt werden können. Sobald die Diagnose PTBS gestellt ist, notiert der Kliniker auch die Typspezifikatoren (zum Beispiel, wenn dissoziative Symptome vorliegen, kann "PTBS mit dissoziativen Symptomen" spezifiziert werden).
Es gibt keine Labortests (Blut, biologische Marker), die PTBS bestätigen; die Diagnose ist klinisch. Dennoch wird weiter an Biomarkern (Stresshormone, Neuroimaging usw.) geforscht, um diese Störung besser zu verstehen. In der Praxis bietet die Kombination aus strukturiertem Interview (z.B. CAPS-5) mit Selbstbeurteilungsskalen (z.B. PCL-5) und klinischer Beobachtung die beste Genauigkeit. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, da sie die frühe Einleitung der Behandlung ermöglicht und die langfristige Prognose verbessert.
Die posttraumatische Belastungsstörung kann einen tiefgreifenden Einfluss auf das Leben einer Person haben, aber die verfügbaren Behandlungen können die Lebensqualität erheblich verbessern und bei der Bewältigung der Symptome helfen. Derzeit umfassen die Behandlungen für PTBS Psychotherapie, Medikation und komplementäre Therapien, die jeweils eine wesentliche Rolle im Genesungsprozess spielen. Die Wahl der geeigneten Methode hängt vom Schweregrad der Symptome, der Krankengeschichte des Patienten und dem Ansprechen auf frühere Behandlungen ab.
Psychotherapie ist einer der effektivsten Ansätze zur Behandlung von PTBS. Studien zeigen, dass psychologische Interventionen die Symptome signifikant reduzieren und die emotionale und soziale Funktionsfähigkeit der Patienten verbessern können.
Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) mit Fokus auf Trauma, einschließlich Varianten wie Kognitive Verarbeitungstherapie (Cognitive Processing Therapy – CPT) und Prolongierte Expositionstherapie (Prolonged Exposure – PE). Diese Therapien helfen dem Patienten, traumatische Erinnerungen auf adaptivere Weise neu zu verarbeiten. Prolongierte Exposition beinhaltet beispielsweise, das Trauma in einem sicheren therapeutischen Kontext wiederholt zu erzählen, damit die Angst allmählich nachlässt (Habituation) und die Vermeidung reduziert wird. CPT hingegen legt den Schwerpunkt auf die Identifizierung und Korrektur irrationaler traumabezogener Gedanken (übertriebene Schuld, negative Weltsicht) und deren Umwandlung in ausgewogenere Perspektiven. Diese Therapien haben hohe Erfolgsraten: Viele Personen zeigen nach ~12-16 Sitzungen eine signifikante Abnahme der Symptome und sogar eine Remission der Diagnose.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing): Eine weniger konventionelle, aber von der WHO und APA als wirksam bei PTBS anerkannte Psychotherapie, kombiniert EMDR das Erinnern traumatischer Bilder mit bilateraler Stimulation (typischerweise durch den Therapeuten geführte Augenbewegungen oder andere alternierende taktile/auditive Stimuli). Ziel ist es, die emotionale Verarbeitung der Erinnerungen zu erleichtern und sie adaptiv zu integrieren. EMDR hat in Studien eine mit traumafokussierter CBT vergleichbare Wirksamkeit gezeigt und wird in den WHO-Richtlinien ebenfalls als First-Line-Therapie empfohlen.
Techniken zur Intervention bei Stress und Angst: Viele Therapien beinhalten Elemente des Bewältigungsfähigkeitentrainings, progressive Muskelentspannung, Achtsamkeit usw., um dem Patienten zu helfen, Hyperreaktivität zu bewältigen. Stress Inoculation Training (SIT) lehrt beispielsweise praktische Fähigkeiten zur Angstreduktion (kontrollierte Atmung, schnelle kognitive Umstrukturierung) und hat sich als vorteilhaft für die Linderung von PTBS-Symptomen erwiesen. Die Therapie ist oft traumafokussiert, da die Vermeidung, über das Trauma zu sprechen, die Symptome aufrechterhält.
SSRI-Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, SSRI) bilden die international akzeptierte pharmakologische First-Line-Behandlung. Von diesen sind Sertralin und Paroxetin offiziell von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für die Behandlung von PTBS zugelassen und haben die konsistenteste wissenschaftliche Unterstützung für ihre Wirksamkeit bei der Reduzierung der Kernsymptome (Flashbacks, Vermeidung, allgemeine Angst). Andere SSRIs wie Fluoxetin oder SNRIs (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, SNRI) wie Venlafaxin XR werden ebenfalls von einigen Leitlinien als First-Line-Optionen empfohlen und haben signifikante klinische Evidenz.
Diese Antidepressiva helfen, die durch chronischen Stress beeinträchtigte Gehirnchemie zu regulieren – insbesondere Serotonin und Norepinephrin – was zu einer verbesserten Stimmung, verringerter Hyperwachsamkeit und besserem Schlaf bei vielen Patienten führt.
Tetrazyklische Antidepressiva wie Mirtazapin oder trizyklische Antidepressiva (Amitriptylin) wurden ebenfalls untersucht und werden manchmal eingesetzt, wenn SSRIs nicht wirken, aber ihr Nebenwirkungsprofil beschränkt ihre Verwendung.
Medikamente für Schlaf und Albträume: Ein sehr störendes Symptom bei PTBS sind traumatische Albträume und chronische Schlaflosigkeit. Ein häufig verwendetes Medikament zur Behandlung von Albträumen ist Prazosin, ein adrenerger Alpha-Blocker. Studien haben gezeigt, dass Prazosin die Häufigkeit und Intensität von Albträumen signifikant reduzieren und die Schlafqualität verbessern kann.
Obwohl die Ergebnisse neuerer Forschungen gemischt sind (einige neuere Studien fanden keine Unterschiede zu Placebo bei allen Patienten), bleibt Prazosin ein wertvolles Instrument, insbesondere bei Patienten mit ausgeprägter adrenerger Hyperaktivierung (Spannung, Schwitzen, erhöhter nächtlicher Puls).
Adjuvante Medikation: In einigen Fällen werden auch atypische Antipsychotika (z.B. Risperidon, Olanzapin) als Adjuvans zu Antidepressiva für Patienten mit sehr schweren Symptomen oder traumatischen Psychosen verwendet. Allerdings ist die Evidenz für Antipsychotika bei PTBS gemischt und sie werden nicht routinemäßig empfohlen, sondern sind für Situationen reserviert, die auf andere Behandlungen nicht ansprechen. Beta-Blocker (Propranolol) wurden für die Prävention von PTBS unmittelbar nach dem Trauma untersucht (in den ersten Stunden verabreicht, um die Konsolidierung des traumatischen Gedächtnisses zu reduzieren), aber die Ergebnisse sind nicht schlüssig.
Neben konventionellen Behandlungen können komplementäre Therapien helfen, Stress zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Meditation und Entspannungstechniken - Studien zeigen, dass Achtsamkeitsmeditation Patienten mit PTBS helfen kann, ihre Angst zu reduzieren und ihre emotionale Kontrolle zu verbessern. Atem- und tiefe Entspannungspraktiken können dazu beitragen, den Cortisol-Spiegel, das Stresshormon, zu senken.
Yoga und Kunsttherapie - Yoga gilt als effektive Methode zur Verbesserung der emotionalen Regulation und Reduzierung von posttraumatischem Stress. Eine vom US-Veteranenministerium durchgeführte Studie hat gezeigt, dass Yoga die PTBS-Symptome bei Kriegsveteranen signifikant reduzieren kann.
Kunsttherapie, die Zeichnen, Malen und Musik umfasst, bietet Patienten eine Möglichkeit, unterdrückte Emotionen auszudrücken und das Trauma auf nicht-verbale Weise zu verarbeiten.
Tiergestützte Therapie - Die Interaktion mit Tieren kann eine therapeutische Wirkung auf Menschen mit PTBS haben. Therapie mit Hunden, Pferden oder Delfinen hat gezeigt, dass sie Angst reduzieren und das Selbstvertrauen bei traumatisierten Patienten verbessern kann.
In den letzten Jahren haben Forscher innovative Therapien für PTBS untersucht, besonders für Fälle, die auf Standardbehandlungen nicht ansprechen. Eine davon ist die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT). Diese Therapie beinhaltet das Einatmen von reinem Sauerstoff unter erhöhtem Druck in einer speziellen Kammer, eine Technik, die traditionell für die Heilung von Wunden und Dekompressionskrankheiten verwendet wird, aber neuere Studien haben die Wirkung auf das traumatisierte Gehirn untersucht.
Eine kontrollierte klinische Studie an Veteranen mit therapieresistenter PTBS fand heraus, dass hyperbare Sauerstofftherapie zu signifikanten Verbesserungen der PTBS-Symptome führte, gemessen durch Reduzierung der CAPS-5-Scores im Vergleich zur Kontrollgruppe, und zudem vorteilhafte Veränderungen in der funktionellen Gehirnbildgebung (erhöhte Aktivität in präfrontalen Bereichen, Hippocampus) zeigte. Konkret hatten die Patienten nach einem Monat HBOT-Sitzungen eine starke Reduktion des Schweregrades der PTBS (statistisch sehr signifikanter Effekt, p < 0.0001) und es wurden neuroplastische Verbesserungen – bessere Gehirnverbindungen in emotionalen Schaltkreisen – beobachtet.
Die vielversprechenden Ergebnisse der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBOT) deuten auf ein signifikantes Potenzial hin, die Erholung des durch posttraumatischen Stress geschädigten Gehirns zu erleichtern, indem die Sauerstoffversorgung verbessert und die neuronale Entzündung reduziert wird, was zur Bildung neuer neuronaler Verbindungen beiträgt. Obwohl HBOT noch nicht als standardisierte Therapie für PTBS eingeschlossen ist, nehmen die wissenschaftlichen Belege dafür zu. Die gesamte Studiensammlung, die auf der Website der Klinik Hyperbarium veröffentlicht wurde, bietet eine detaillierte Perspektive auf die Vorteile dieser Therapie und den Fortschritt der Forschung auf diesem Gebiet.
PTBS hat eine gemeinsame Symptomatik mit anderen Störungen (Angst, Depression), was zu Verwechslungen bei der Diagnose führen kann. Es ist wichtig, dass Spezialisten PTBS korrekt von ähnlich erscheinenden Zuständen unterscheiden, da die optimale Behandlung unterschiedlich ist. Hier sind einige Schlüsselunterschiede zwischen PTBS und verwandten Störungen:
ABS bezieht sich auf posttraumatische Reaktionen, die unmittelbar nach dem Ereignis auftreten und zwischen 3 Tagen und 1 Monat nach dem Trauma andauern. Die Symptome von ABS sind praktisch die gleichen wie bei PTBS (Intrusion, Vermeidung, Dissoziation, Angst), aber der wesentliche Unterschied ist die Dauer: Wenn die Symptome >1 Monat anhalten, wird die Diagnose PTBS in Betracht gezogen, und ABS ist nicht mehr anwendbar. Außerdem unterscheiden sich die Diagnosekriterien etwas: PTBS erfordert eine bestimmte Anzahl von Symptomen in jedem Cluster, während ABS mindestens 9 Symptome aus einer Gesamtliste verlangt (ohne Verteilung auf Kategorien zu erzwingen).
Ein weiterer Aspekt ist die Betonung der Dissoziation – DSM-5 schließt in ABS Symptome wie emotionale Taubheit, Verwirrung, Depersonalisierung ein, die, wenn sie unmittelbar nach dem Trauma auftreten, auf ABS hindeuten. PTBS kann einen dissoziativen Subtyp haben, aber impliziert das Vorhandensein aller anderen Kriterien und die Dauer von mehr als einem Monat.
Depression und PTBS sind vergleichbar, da sie eine hohe Komorbidität aufweisen. Dennoch gibt es spezifische Symptome, die sie unterscheiden. PTBS ist eng mit einem identifizierbaren traumatischen Ereignis verbunden, während Depression nach einem größeren Stress auftreten kann oder auch nicht (sie hat oft multifaktorielle Ursachen, nicht unbedingt ein Trauma).
Bei Major Depression treten keine Flashbacks, Albträume oder Vermeidung traumatischer Erinnerungen auf; diese intrusiven und vermeidenden Symptome sind nur für PTBS charakteristisch. Auch zeigt Depression nicht die Intensität und besondere Art der Hyperaktivierung wie bei PTBS (extreme Wachsamkeit, Schreckreaktionen, Reaktivität auf Gefahrenhinweise). Eine depressive Person kann unruhig oder lethargisch sein, aber nicht aufgrund des Wiedererlebens eines Traumas. Bei Depression stehen verallgemeinertes Schuld-/Wertlosigkeitsgefühl, anhaltende traurige Stimmung und ausgeprägte Anhedonie im Mittelpunkt.
Aber bei PTBS gibt es auch negative Emotionen, jedoch oft auf das Trauma konzentriert (z.B. traumabezogene Schuld: "Es ist meine Schuld, dass mein Freund gestorben ist", oder anhaltende Angst "Die Welt ist gefährlich"), plus ausgeprägte Angst im Zusammenhang mit der Erinnerung an das Ereignis. Wichtig ist, dass sich die beiden Diagnosen nicht gegenseitig ausschließen – ein Patient, der die Kriterien für beide erfüllt, kann gleichzeitig mit PTBS und Major Depression diagnostiziert werden.
Die Unterscheidung zwischen Depression und PTBS ist wichtig für das Behandlungsziel: Bei einer PTBS mit sekundärer Depression kann die Behandlung des Traumas auch die Depression verbessern; umgekehrt liegt bei einem Depressiven, der in der Vergangenheit ein geringfügiges Trauma hatte, aber keine intrusiven Symptome zeigt, der Schwerpunkt auf der antidepressiven Therapie.
Sowohl PTBS als auch generalisierte Angststörung befinden sich im Spektrum der Angststörungen, aber die Art der Angst ist unterschiedlich. GAD ist durch anhaltende Angst und Sorge ohne ein spezifisches Objekt oder eine spezifische Situation gekennzeichnet – die Person sorgt sich übermäßig um verschiedene Alltagsaspekte (Gesundheit, Geld, Familie), ohne Bezug zu einem bestimmten traumatischen Ereignis.
Per Definition gibt es bei GAD kein identifizierbares Trauma, das die Störung ausgelöst hat, und die Symptome (Anspannung, Unruhe, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlaflosigkeit) sind nicht mit der Erinnerung an eine bestimmte Erfahrung verbunden. PTBS hingegen ist par excellence mit einem bestimmten traumatischen Ereignis verbunden, und die Angst der Person wird durch Erinnerungen oder Hinweise auf dieses Ereignis ausgelöst.
Es gibt ein weiteres unterscheidendes Element: intrusive Symptome – Flashbacks, Albträume – treten bei GAD nicht auf. Eine Person mit GAD kann stressige Träume über ihre aktuellen Probleme haben, aber keine wiederholten Albträume über ein Trauma. Ängstliche Gedanken bei GAD sind vom Typ "Was, wenn... (in Zukunft etwas Schlimmes passiert)", während bei PTBS intrusive Gedanken "Es passiert wieder, was war" sind (Erinnerungen aus der Vergangenheit, die als Gegenwart wahrgenommen werden). Auch Vermeidung (eine Hauptkomponente bei PTBS) ist bei GAD nicht vorhanden – Menschen mit generalisierter Angststörung vermeiden keine Situationen aus Angst, dass sie sie an etwas erinnern könnten, sondern sie sind mit diffuser Sorge konfrontiert.
PTBS muss von Anpassungsstörungen (adjustment disorders) unterschieden werden – wenn der Stressor nicht das Kriterium eines extremen Traumas erfüllt (z.B. Scheidung, Jobverlust) und dennoch signifikante Stresssymptome auftreten, wird dies als Anpassungsstörung betrachtet, nicht als PTBS. Auch können dissoziative Störungen teilweise PTBS imitieren (zum Beispiel dissoziative Amnesie für traumatische Ereignisse), aber wenn die anderen PTBS-Symptome fehlen und das Trauma nicht wiederholt erlebt wird, dann handelt es sich möglicherweise nur um eine reine dissoziative Störung.
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung hat manchmal emotionale Flashbacks und Instabilität, die der komplexen PTBS ähneln können (aufgrund wiederholter Traumata in der Kindheit bei vielen Borderline-Patienten), aber bei Borderline fehlen strukturiert die Vermeidung und Intrusionen im Zusammenhang mit einem bestimmten Trauma, und die Reaktivität ist eher mit der Angst vor gegenwärtiger Verlassenheit verbunden, nicht mit der Erinnerung an die Vergangenheit. Die Unterscheidung dieser Diagnosen erfolgt durch eine detaillierte Bewertung der Vorgeschichte und Symptommuster. Eine Studie hat gezeigt, dass erfahrene Kliniker PTBS ziemlich gut von Depression und Angst aufgrund des Symptomprofils unterscheiden können – es gibt charakteristische Items, die diskriminieren (z.B. "Albträume über ein vergangenes Ereignis" oder "ich vermeide es, über das zu sprechen, was mir passiert ist" weisen auf PTBS hin, während "Sorge, dass etwas Schlimmes passieren wird" eher auf GAD hindeutet).
In Rumänien ist PTBS als Diagnose in den letzten Jahrzehnten bekannter geworden, aber es gibt immer noch erhebliche Herausforderungen bei der Erkennung und Behandlung dieser Störung. Eines der Hauptprobleme ist die Stigmatisierung der psychischen Gesundheit. Traditionelle Mentalität und mangelnde Information führen dazu, dass Menschen mit psychologischen Leiden (einschließlich PTBS) es vermeiden, Hilfe zu suchen, aus Angst, verurteilt oder negativ etikettiert zu werden. Eine Studie über Stigma im Bereich der psychischen Gesundheit in Rumänien zeigt, dass Stigma die Hilfenachfrage stark beeinflusst – Menschen verzögern oder vermeiden es, zum Psychologen/Psychiater zu gehen, was zur Chronifizierung von Problemen führt.
Die Massenmedien erhalten manchmal negative Stereotypen aufrecht (indem sie Menschen mit PTBS entweder als "gewalttätige Veteranen" oder als "unrettbar traumatisiert" darstellen) und fördern so Fehlvorstellungen. Gleichzeitig gibt es selbst im Gesundheitssystem manchmal Stigmatisierung: Einige Patienten berichten, dass ihre psychischen Symptome in allgemeinen Krankenhäusern minimiert oder ignoriert wurden. Die Folge ist, dass viele PTBS-Fälle undiagnostiziert bleiben oder spät diagnostiziert werden, nach Jahren des stillen Leidens.
Eine weitere Herausforderung ist der Zugang zu spezialisierten Diensten. Die Anzahl der Psychiater und klinischen Psychologen pro Kopf in Rumänien liegt unter dem EU-Durchschnitt, und in ländlichen Gebieten sind psychische Gesundheitsdienste fast nicht existent. Es gibt beispielsweise Bezirke ohne einen spezialisierten Psychotraumatologen.
Spezifische PTBS-Therapien (wie traumafokussierte CBT oder EMDR) sind im öffentlichen System nicht weit verbreitet; die meisten Psychologen mit Ausbildung in diesen Methoden arbeiten im privaten Sektor, wo die Kosten für einen Teil der Bevölkerung prohibitiv sein können. Selbst die Medikation – obwohl Antidepressiva teilweise erstattet werden – erfordert Überwachung und Anpassung durch einen Psychiater, und Besuche beim Psychiater werden von manchen Patienten mit Zurückhaltung betrachtet (wieder aufgrund von Stigma).
Der Mangel an nationalen Statistiken zur Prävalenz von PTBS erschwert die Ressourcenplanung: Wir haben keine umfassenden einheimischen epidemiologischen Studien, die angeben, wie viele Rumänen an PTBS leiden, aber wir können aus internationalen Daten (~4% Lebenszeitprävalenz weltweit) extrapolieren, dass Zehntausende von Menschen auch bei uns betroffen sein könnten. Diese Personen wissen möglicherweise nicht, dass ihr Leiden einen Namen und eine Behandlung hat.
In den letzten Jahren wurden jedoch auch Schritte unternommen, um kostenlose oder subventionierte Dienste für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen anzubieten. Ein Beispiel ist die Eröffnung des ersten Zentrums für kostenlose Psychotherapie (in Bukarest, 2023), wo Erwachsene, Jugendliche und ältere Menschen kostenlos Beratung und Therapie erhalten können, eine Initiative, die darauf abzielt, gefährdete Gruppen zu unterstützen, die sich sonst keine Behandlung leisten könnten.
Darüber hinaus haben einige NGOs (auch in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium oder dem Innenministerium) Hilfslinien für Veteranen oder Opfer häuslicher Gewalt. Ein neueres Projekt, PTSD Help – Dopomoha, ist eine kostenlose Anwendung, die ursprünglich für ukrainische Flüchtlinge in Rumänien bestimmt war und psychoedukative Ressourcen über PTBS und Techniken zur Selbstregulierung von Angst bietet.
Trotz dieser Bemühungen ist PTBS in Rumänien unterdiagnostiziert, aber nicht inexistent. Die Herausforderungen beziehen sich auf Stigma, begrenzte Ressourcen und geringes Bewusstsein, aber es werden Fortschritte durch Bildung, Ausbildung und Unterstützungsinitiativen gemacht. Es ist entscheidend, dass Gesellschaft und medizinisches System PTBS als reales öffentliches Gesundheitsproblem anerkennen (besonders im Kontext traumatischer Ereignisse, die große Bevölkerungsgruppen betreffen können – z.B. hat die Pandemie Fälle von posttraumatischem Stress beim medizinischen Personal verursacht). Durch Zusammenarbeit zwischen Institutionen, NGOs und der Gemeinschaft können effizientere Screening- und Interventionsmechanismen geschaffen werden, so dass von PTBS betroffene Personen rechtzeitig die notwendige Hilfe erhalten.
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine ernste, aber behandelbare psychologische Erkrankung, wenn sie richtig identifiziert und gemanagt wird. Obwohl sie tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität haben kann, haben zahlreiche Behandlungen, von Psychotherapie und Medikation bis hin zu alternativen Therapien, ihre Wirksamkeit bei der Reduzierung von Symptomen und der Verbesserung des allgemeinen Zustands der Patienten gezeigt. Frühzeitige Intervention ist essentiell, da unbehandelte Symptome chronisch werden und die psychische und körperliche Gesundheit langfristig beeinträchtigen können.
Frühzeitige Diagnose und Zugang zu spezialisierter Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu verhindern und die Genesung zu erleichtern. Menschen, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden, sollten ermutigt werden, Hilfe zu suchen und zu verstehen, dass ihre Symptome kein Zeichen von Schwäche sind, sondern eine natürliche Reaktion des Gehirns auf schwere Traumata. Mit angemessener Unterstützung gelingt es vielen Patienten, die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen.